Ein dreifaches Hoja auf die Bahnhofstraße

Am 11.11. um 11 Uhr 11 beginnt traditionell die Faschingszeit. In Eberbach begann sie heute schon früher, nämlich um 11 Minuten vor 11 Uhr. Genau zu dieser Zeit schickte sich die "Landesstraßengestaltungseichamtskommission" an, die umgestaltete Bahnhofstraße zu inspizieren und vor der Freigabe abzunehmen.

(hr) Es wurde gemessen, gemustert, gepeilt und begutachtet. Mögliche Alternativen zu den angebrachten Straßenlampen wurden in die Höhe gehalten und künstliche Grünpflanzen höchst hoheitlich abgesprochen. Aber der Außentermin war erst der Anfang. Die Kommission marschierte zur öffentlichen Sitzung in den bereits gut besetzten Großen Saal der Stadthalle ein, um unter Leitung von Regierungspräsident Ralph Brenneisen einen einzigen Tagesordnungspunkt zu verhandeln: die Freigabe der Bahnhofstraße Ost zu Eberbach. Hochrangige Gäste wohnten der Sitzung bei: Landtagsabgeordneter Helmut Göschel, Bürgermeister Bernhard Martin und sein Schönbrunner Kollege Roland Schilling sowie Kreisräte und Gemeinderatsmitglieder verfolgten das Geschehen auf dem Podium. Musikalische Einlagen steuerte die Katholische Pfarrkapelle bei.

Gleich zu Beginn versuchte Dietrich Müller vom Einzelhandelsverband, die Kommission mit etlichen Pullen "Schmierstoff"milde zu stimmen und zur zügigen Freigabe der Einkaufsstraße zu bewegen. Doch auch er musste zunächst die Berichte der einzelnen Ressorts der Kommission abwarten, die zu etlichen Vorschlägen und Auflagen führten. Bürgermeister Bernhard Martin kam zu Wort und stellte Grünschnittsammelplätze an mehreren Stellen der Bahnhofstraße in Aussicht. Sie würden zu einer kostengünstigen Straßenbegrünung führen, die Geschwindigkeit des Autoverkehrs drosseln und das Entsorgunsproblem der Gartenbesitzer lösen, argumentierte das Stadtoberhaupt.

Unterbrochen wurde die Sitzung mehrmals: Zwei Frauen (Claudia Röderer und Barbara Menges) schilderten ihre Erfahrungen beim Einkauf während der Bauphase, zwei "Penner vom Bahnhofsplatz" (Otto Hildenbrand und Dieter Müller) strapazierten in bewährter Knorrisch-und-Storrisch-Manier die Lachmuskeln, und Rudolf Epp als Funktionär der "Grauen Panther" beschrieb die Bahnhofstraße als "Eberbachs neue Champs-Elysees".

Bevor die Kommission trotz einiger Bedenken und mit einer ganzen Reihe von Auflagen die Freigabe der Bahnhofstraße bescheinigte, setzte ein lautstarker Bauarbeiter-Trupp (Die Hallodries) noch seine Interessen durch und trotzte der Stadt ein Richtfest ab.


Quelle: Online-Magazin Neckartal-Odenwald (Eberbach Channel)  www.omano.de

Ein dreifaches Hoja auf die Bahnhofstraße

Die Landesstraßengestaltungseichamtskommission tagte in der Stadthalle. (Fotos:Richter)