Kuckucke prunkten mit vielen Höhepunkten

Über fünf Stunden lang zeigte gestern abend die Eberbacher Karnevalgesellschaft "Kuckuck" bei ihrer ersten Prunksitzung in diesem Jahr, dass sie nach 140 Jahren ihres Bestehens "noch lange nicht eingerostet oder eingestaubt" ist, wie es Sitzungspräsident Ralph Brenneis formulierte.

(hr) Nach dem schmissigen Auftakt durch den Fanfarenzug Eberbach stieg als Erster Ernst August Schoepe als "hinkender Bote vom Winterhauch" in die Bütt im großen Saal der Stadthalle und karikierte mit spitzer Zunge die politischen Verhältnisse im Land.

Dass die Kuckucke keine Nachwuchssorgen haben, zeigten nicht nur die "Kuckucksküken" mit ihrem putzigen Pinocchio-Tanz, sondern später auch die etwas größeren "Kuckuckskids" mit Artisten, Clowns, Tigern und Seiltänzerinnen im "Cirkus Kuckula".

Die Tanznummern - meist unter der Regie von Gisela Oriwal - waren durchweg sehenswert, ob solo von Tanzmariechen Tina Philipp, von der Kuckucksgarde, von den "Elwetritschen" mit farbenfrohem "Kürbis- und Raben-Tanz" oder von den "Nesthockern". Ein mit viel Beifall belohntes choreografisches Highlight war der Tanz der Prinzengarde.

Die "Krawallschachteln" Petra Hildenbrand und Silke Auer schilderten ihre Urlaubserlebnisse, und Walter Winter erzählte als frisch pensionierter Postbote aus dem Beamtenleben. Da die "Waschfrauen" Christa Baier und Erika Schulz in den närrischen Ruhestand gehen wollen, hatten sie diesmal mit Regina Fink und Martina Wäsch ihre Nachfolgerinnen für die Tratschgeschichten am Bottich gleich dabei. Großen Anklang fanden Benjamin Müllers Schilderungen seiner pubertären Liebesabenteuer ("Ich werde reifer...."). Hier hatte ebenso wie bei "Henkkerwelstheres" Maria Riedl, die wieder in unnachahmlicher Weise ihre Erlebnisse mit "moim Schorsch" schilderte, der Eberbacher Mundart-Dichter Anton Veith die Textvorlagen geliefert. Die Faschings-Originale "Knorrisch" (Dieter Müller) und "Storrisch" (Otto Hildenbrand) sorgten mit Kalauern und Klamauk im Eberbacher Lokalkolorit wieder für Lachstürme, ebenso wie die "Hallodries" die sich als aüßerst chaotisches "Kammerorchester der Staatsoper aus Krösselbach" präsentierten.

Die sieben Damen der "Gässelspatzen" berichteten mit goldener Kehle von Pleiten, Pech und Pannen, die stadtbekannten Persönlichkeiten im Lauf des Jahres widerfahren waren. Die Liedstrophen stammten aus der Feder von Gudrun Müller, und Roland Weich hatte witzige Karikaturen zu den einzelnen Anekdoten gezeichnet.Gesungen wurde auch der Vortrag von Barbara und Rainer Menges, die sich mit vertauschten Geschlechterrollen auf den Besuch eines Betriebsfestes vorbereiteten. Begleitet wurden sie am Klavier von Karin Conrath. Stimmung brachte "Kuckuckssänger" Jürgen Huber in den Saal, der als "Wolfgang-Petry-Double" ein buntes Medley der Hits des Schlagerstars präsentierte. Den Abschluss der Gesangsnummern bildete die Sängerschar der traditionellen "Stadtschwalben". Sie trauerten inzwischen geschlossenen Eberbacher Kneipen nach und jammerten - zu Rindern mutiert - über ihren BSE-bedingt fleischlosen Speiseplan.


Quelle: Online-Magazin Neckartal-Odenwald (Eberbach Channel)  www.omano.de

Kuckucke prunkten mit vielen Höhepunkten

Ernst August Schoepe und Benjamin Müller in der Bütt, die Kuckucksküken, Jürgen Huber, die "Henkkerwelstheres", "Knorrisch und Storrisch" (oben,v.l.), die Prinzengarde und die "Stadtschwalben" (unten) sind einige der Highlights im Sitzungsprogramm der Kuckucke (Fotos:Richter)