Wie kam der Name zustande?

Der in der Region bekannte Spottname „Kuckuck“ geht auf einen Scherz zurück, der in einem Neckarwimmersbacher Wirtshaus am Eberbacher Bürger Martin am Endt durch Arzt Hans Mantel, dem Namensgeber des heutigen Dr.-Mantel-Wegs, begangen wurde.

Die Sache kam ins Rollen, als der Wirt Leonard Schäfer im Sommer 1604 Klage gegen Martin am Endt vor dem Eberbacher Rat erhob, weil dieser ausgesagt hatte, ihm sei an Pfingstmontag in der Gaststätte des Klägers ein gebratener Kuckuck vorgesetzt worden. Auf Ersuchen des Anwalts des Beklagten befragte der Hirschhorner Stadtschreiber und kaiserliche Notar Johann Philipp Blandner den Hirschhorner Bürger Jakob Strieder, der als Zeuge über den Vorfall berichten sollte. Über den Vorfall gibt es nur ein Zeugenverhör, das im Stadtarchiv aufbewahrt wird.

Der Zeuge Strieder, der an dem Tag selbst betrunken gewesen war, kannte den Vorfall nicht aus eigenem Erleben, sondern aus Erzählungen des Arztes Mantel. Nach dem Bericht des Arztes Mantel hatte der Beklagte den Vogel, der ein Kuckuck gewesen war, verzehrt. Mantel der den Beklagten wegen des Vogels gepeinigt hatte, ließ den Vogel herbeischaffen, gegen 2 Pfennige Lohn von einem Knaben rupfen und durch die Wirtin braten. Anschließend wurde der Kuckuck aufgetragen und dem Beklagten die Hälfte vorgesetzt. Mantel gab dann vor, als ob er die andere Hälfte selbst essen wollte, doch schob er diese dann auch dem – vermutlich betrunkenen – Beklagten zu. Er selbst hatte nach seinem Bekunden dem Kuckuck das Hirn mit einer Stecknadel durchstochen und damit getötet. Ob der Wirt oder die Wirtin Neckerei stillschweigend geduldet hatten, war dem Zeugen nicht bekannt. Vermutlich lag dem Ganzen nur eine Neckerei, aber keine tatsächliche Begebenheit zugrunde.
Das Urteil, das das Eberbacher Stadtgericht fällen musste, ist nicht enthalten.

Dr. Rüdiger Lenz