Der große "Mor" sagt heuer leise Servus

"Das Leben ist so ernst, da ist es gut, wenn man etwas Humor reinbringt", sagt Robert Moray. Sechs Jahre lang tat der 74-Jährige dies auch in der Bütt, bereicherte die Prunksitzungen der KG Kuckuck, indem er die große Politik in In- und Ausland auf die Schippe nahm.

(by) In diesem Jahr sagt der große "Mor" mit kleinem "ay" ein letztes Mal Goodbye. Wenn die Musik "Du schwarzer Zigeuner" anspielt, wissen die meisten Besucher der Prunksitzung was kommt. Der große "Mor" mit kleinem "ay" hat seinen Auftritt, berichtet von der großen Politik.

Seit sechs Jahren erheitert Robert Moray die Anhänger der Fastnacht mit seinen Beiträgen. Wenn er am kommenden Samstag in die von Barbara Menges und Carmen Back eigens für ihn gebaute Bütt steigt, läutet er damit seine letzte Saison auf der Bühne ein.

"Ich werde 75, da will ich kürzer treten", begründet Moray seinen Ausstieg aus dem aktiven Geschehen. Etwas Besonderes hat er für seinen Abschied nicht geplant. "Ich werde wie gewohnt meinen Abschlusswitz erzählen und mich dann in Reimform verabschieden", sagt er.

Was man am Samstag von ihm zu hören bekommt, will er noch nicht alles verraten, nur das Offensichtliche, an dem kein Weg vorbeiführt. So ist Putin schon "vertont", wie er es nennt. Die neue Landesregierung darf natürlich ebenso wenig fehlen wie ein gewisser Herr Wulff. Letzterer liegt allerdings bislang nur in Stichpunkten vor - man weiß ja nicht, wie sich die Geschichte in den kommenden Tagen noch entwickelt ...

Eine lange Vorbereitungszeit für seinen Auftritt hat Moray nicht. "Wer weiß denn schon noch, was vor einem halben Jahr war", sagt er. Seine Themen müssen aktuell sein. Deshalb fängt er erst nach Weihnachten an, sammelt Stichpunkte. "Es ist mir auch schon passiert, dass ich von der ersten auf die zweite Sitzung noch etwas ändern musste", erinnert er sich.

Seit zwei Wochen ist er nun am Dichten. 15 Minuten hat er für seinen Auftritt mit Ein- und Ausmarsch Zeit. Probleme damit, die rund zwölf Minuten Redezeit zu füllen hat er keine. Im Gegenteil: "Ich muss mich entscheiden, was ich nicht bringe."

Wenn die Verse stehen, gibt es den Testlauf. Sobald etwas fertig ist, trägt er es seiner Frau Ingrid vor. Außer kleinen Verbessrungsvorschlägen hatte sie bisher aber noch nichts auszusetzen.

Zum Karneval, speziell zur KG Kuckuck, ist Robert Moray über Dieter Müller gekommen. Der hat ihn nach seinem Abschied aus dem Gemeinderat "gebeten", den "Protokoller" zu machen. Also den, der die große Politik im Blick hat und aufs Korn nimmt. Und 2006 hatte Moray seinen ersten Auftritt in der Bütt. "Die Premiere kam gleich gut an, sie war ein voller Erfolg", erinnert sich Moray.

Die Idee, als großer "Mor" mit kleinem "ay" aufzutreten, ist auf eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier zurückzuführen, die er mit diesem Absender versehen hatte und für seinen Auftritt wieder verwendete.

Auch wenn er sich aus der Bütt zurückzieht, als Mitglied will der Ehrensenator den Kuckucken treu bleiben. Doch nicht nur im Rampenlicht, auch im Hintergrund wirkte Robert Moray bei der KG Kuckuck. So hat er an der Jubiläums-Festschrift im vergangenen Jahr mitgewirkt, hat die Statik für das Kuckucksheim und die Aufstockung gemacht. Als Dankeschön haben ihm die Kuckucke den diesjährigen Kampagneorden gewidmet.


Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung im Web www.rnz.de

Mor 2012

So kennt man ihn in der Bütt: den großen 'Mor' mit kleinem 'ay'. Foto: Bayer